Es wissen nicht bloß große Kenner,
wer Ergebnisse aus Brüchen zieht,
braucht zum Rechnen einen Nenner –
was der Zähler wohl gern übersieht,
wenn er sich in Beziehung setzt
und glaubt, dass er selbst größer ist,
wenn er berechnend Messer wetzt
und sich höchsten Wert beimisst,
wenn er vor Kommas Nullen setzt.
Das du abhängig vom Teiler bist –
damit’s Ergebnis zeigt, grob geschätzt,
auf was man unter’m Strich aus ist –
das fällt kaum auf, beim Zeichen hetzen,
weil wir alle hier zum Rest gereichen,
Striche ziehen, Grenzen setzen,
um kürzend ganz bequem zu streichen.
Ach, was wäre diese Welt nicht reich,
teilte man sich mit ergebnis offen –
wären unter’m Strich dann alle gleich,
die bei-tragend auf Ergebnis hoffen!
Statt dessen fühlt man sich begehrt,
wenn man am Elend größten Anteil hat –
ganz genauso läuft es wohl verkehrt,
findet Berechnung nur in Brüchen statt.
Es liegt ein Anfang in allen Dingen,
kein Punkt kann’s Rund‘ vom Ende trennen,
es ist in Wahrheit, wie mit Eheringen:
kannst du es denn nicht selbst erkennen?
War es ein „ja“ von dem du träumtest,
oder Tod, der erst am Ende scheidet –
als du gegen Zweifel dich aufbäumtest,
das auf ewig dich die Einsicht meidet?
Spürst du nicht den Rat dich schlagen,
wenn sie verständnisvoll Hände reichen?
Du fragst und fragst, es bleiben Fragen –
jede Antwort lautet: Unter Gleichen!
Sie ging nicht mal von dir nach dort,
nur, wie du, der Zukunft angesichts,
geradeaus den Weg von hier nach fort,
im Hier und Heute weg vom Nichts.
Nicht umsonst merkt man erst viel zu spät,
wenn sie umsonst auf’s Auto sparen,
das es im Leben hier um nichts mehr geht,
seit ihre Ziele nur noch Ferne waren.
Seit deine Blicke in die Ferne schweiften,
hab ich’s wie’s kam schon kommen sehen –
sie enden, wo einst Träume streiften;
du bist und bleibst dabei, nachzugehen!
Deshalb reden wir längst, hier im Stillen,
über einen Ort zum Verweilen,
weil ich nichts hab, außer Willen,
weil wir sind, wo wir Gedanken teilen,
sitz ich hier und bin am Machen,
von dem ich hofft‘, es könnt verrauchen –
siehst du mich für dich darin Lachen?
Ich hofft‘, ich müsst‘ es nie gebrauchen,
doch, weißt du: Ich werd bei dir stehen,
denn was hier steht, wird stehen bleiben;
und grinsend dir zur Seite gehen
und ins Ende einen Anfang treiben.
Du kannst mich wenden, kannst mich drehen,
dieses Wort wird dich zum Anfang führen,
selbst wirst du mich einst gehen sehen –
dann bin ich hier, um dich zu berühren.
warum rufst du nicht einfach die feuerwehr schreien die uniformierten gaffer vom strassenrand wenn ich durch mein brennendes dach luge um nach luft zu schnappen die seien längst da um brände zu legen sagte man mir sie schreien arschloch ich sage danke sie sagen hoffentlich fackelst du ab ich sage alles klar mach ich und hetze weiter durch den raum alle geräte aus ohne strom wie kann ich mich in dem lärm bloß überhören frage ich mich um mich herum nichts als heizungskälte dreh auf denke ich mir mit mehr messern im rücken als ein igel dort stacheln hat zum glück sind sie zu blind um zu sehen wie lächerlich ich manchmal aussehe wenn ich die abwehrhaltung einnehme sie sagen ich stünde neben mir das sehe ich selbst denke ich und sehe vor mir den knirps
mit seiner viel zu großen mütze die ihm ins gesicht hängt mit seiner viel zu großen jacke in die er dreimal passte wie er vor’m fernseher steht und den showmaster anbrüllt Papa, Papa! Und wie er springt und klatscht und wie er mich ansieht und lacht und die erde bebt und ich kann ihn hier nicht alleine lassen auch wenn diese tür überall hinführt ich suche und suche die fernbedienung ich kann sie nicht finden sie ist im fernseher und trotzdem gehe ich anschaffen hier in der manege damit ich mir wenigstens batterien leisten kann während ich den knirps verteidige gegen alles was da kommen mag manchmal könnte ich ihn vor die wand klatschen diese videos immer wieder diese videos wie er im kindergarten alleine seine runden drehte wie ein kleiner professor die hände am rücken verschränkt bis sie ihn zum zehnten mal umsonst auf den traktor setzte und von da an lieber im keller einsperrte diese videos wie ich ausgebüchst bin für den mann den ich papa nannte für seinen geburtstag mitten am tisch vor der ganzen verwandtschaft die heute noch sagen ich sei schuld für zehnmal voll in die fresse am wohnzimmertisch und dieser knirps springt und lacht und schreit da da da jedesmal wenn er das gute sieht in ihren augen und er lacht und mir geht das herz auf und die erde bebt und er weint und es tut mir so leid denke ich weil ich nicht lachen kann und die erde bebt und er weint wenn er sieht wie die filme enden und die erde bebt und er weint wenn ich ihm sage er solle sich die filme nicht mehr ansehen dürfen und die erde bebt während sie mir mit rat-schlägen den schädel zertrümmern und ich danke sage und das es mir leid täte ich halte sie lieber an der kurzen leine wer weiß was mir einfällt mit platz für anlauf nicht das noch jemand verletzt wird am ende sie sagen ich solle nicht soviel saufen ich sage mache ich und das es mir leid täte obwohl ich den suff so hasse gründe ich eine selbsthilfegruppe die alkonymen anoniker ich und siebzehn typen die aussehen wie ich die klingen wie ich und denen es leid tut das man sie für menschen hält die sie nicht sind ich kann mich ändern denke ich mache musik auf die ohren höre dich papapapa und lasse die puppen tanzen und alles einfach alles funktioniert wenn ich die puppen tanzen lasse wenn wir das kind an die hand nehmen und vom fernseher wegholen papapapa sogar die flammen am dach hören nur auf mein kommando wenn wir die puppen tanzen lassen
bis wir wieder vor dieser tür stehen dem ausweg der überall hinführen könnte ich sehe meine angst in deinen augen kannst du es nicht hören papapapa ich habe angst du brichst ihm das herz das testbild ist nur einen mausklick entfernt auch wenn ich dir vertraue ich habe angst um ihn und das telefon klingelt und wir stürmen los weil wir so sicher sind du bist es doch ich traue mich nicht den hörer abzunehmen weil mir einfällt ich bin der einzige verdammte idiot der kein telefon besitzt weil ich mir die rechnung nicht leisten konnte ohne gründe die mir eingefallen wären aus denen du mich anrufen solltest
und wir stehen vor dieser tür und sehen uns nirgendwo mitten in die augen und treten uns für den ersten schritt den wieder keiner ging und unter unseren füßen bebt die ganze verdammte erde
Dieses Leben ist seit jeher ein Fass
ohne Boden, Dank all dem Hass –
in das manche Menschen Tränen weinen,
die darin verloren scheinen.
Doch die Zeit lässt sie in Runden fließen,
Dürstende mit Nektar gießen,
bis sie sich mit im Fass befinden
und als Trän‘ darin verschwinden –
um zu vergeh’n zu purem Leben,
dass dem nächsten lehrt, sich hinzugeben.
So wird ein jeder Schritt, scheint er ins Nichts,
Teil des drückenden Gewichts,
wenn er hinein über die Klinge springt,
dass ein Fass zum Bersten bringt –
wenn am Himmel dem blutroten Mond
Gezeitenwechsel inne wohnt.
Wenn der Mensch am Lebensstrand
bis zum Horizont nichts sieht als Sand,
wenn nach Kriegen, Geld und Fürsten,
die Verbliebenen nach Leben dürsten,
wird ein Sehnsuchtsfunke überspringen –
wird er das Fass zum Sprengen bringen.
Aus ihm entspringen werden Wellen,
die ans brache Ufer schnellen,
in derer puren Lebensflut
erlischt die letzte Todesglut –
totes Land wird bunt erblühen,
tot geglaubtes wird vor Leben sprühen –
kommt der Tag und kommt die Zeit,
wenn vergehend Leben „Leben!“ schreit,
wird entfesselnd aus den Fesseln drängen,
was sich aufgestaut, um Fesseln zu sprengen
und die Letzten werden die Ersten sein –
fahren sie friedlich erste Ernten ein.
Lieber Schatten, bitte glaube mir,
mein schlagend Herz gehört nur dir.
Was durfte ich nicht alles sehen,
als ich dabei war, mich nach dir zu drehen,
was durfte ich nicht alles sehen,
als ich dabei war, nach dir hinzugehen.
Seit ich weiß, du stehst hinter mir,
seit ich weiß, du bist immer hier,
werden aus dünner Luft, Krumen, Narben,
frischer Duft, Blumen, Farben.
Lieber Schatten, in der Nacht,
wenn mich scheinbar nichts mehr glücklich macht
und um uns herum scheint kein Licht,
wo andere dich sehen nicht,
lieber Schatten, bin ich deins –
lieber Schatten, in der Nacht. In der Nacht, da sind wir eins.
Das Leben auf ganz eigenen Wegen
tut selten gut und ist kein Segen,
denn im Leben tut der Heldenmut
nicht selten Not, doch niemals gut.
Weil der Held, wenn man’s bedenkt,
auch am seidnen Faden hängt
und des Opfers Bürde trägt –
weil das Leben sie mit Schicksal schlägt,
dass Einzelnen dankt, mit hartem Tritte,
für die Gesamtheit falscher Schritte –
was auch die vielen Gräber zeigen,
die fehlen, um sich zu verneigen.
Den Weg in eine bessre Welt,
den ebnet uns kein Superheld,
sondern Kraft um Steine aufzuheben,
die im Wege dorthin liegen eben –
Kraft um aufrecht ihr Gewicht zu tragen
und ihre Last zu hinterfragen –
Kraft um in den Becher weinend fortzuleben
und ihn verneigt zum Anstoß zu heben –
denn das Ziel ist nicht darüber, nein!
Sondern einer am End‘ unter allen zu sein.
Für Facebook hat ein Depp
programmiert eine App:
gibst du deine Werte ein,
lässt sie dich eine Farbe sein.
Du gibst sie ein, sie nennt dich blau –
du stimmst zu und sagst: „Genau!“
Genau deshalb wär’s auch richtig,
nannt‘ die App dich durchsichtig –
bezeugt’s doch, ganz genau,
all die Einfalt. Ein-ton-grau,
in dem die Farben uns entwischen,
die entstünden erst beim mischen.
Diese Welt ist schwarz und weiß,
grelle Hitze, kalter Schweiß
und ich laufe hier, wenn auch nicht rund –
meine Mischung macht mich dunkelbunt!
Bedeutet im Klartext: Teilen? Jederzeit! Zerteilen? Kein Stück! Alles, was hier an Texten erscheint, ist geschrieben ohne kommerziellen Hintergrund und in diesem soll es auch bleiben.
Und jedes Wort, das in meinem Namen erscheint, und sei es der Nick-Name, soll damit auch möglichst unter diesem weitergegeben werden, so, wie ich auch mit den Texten anderer verfahre.
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