In Gedenken an drei Menschen, die mir zwar nur flüchtig bekannt waren. Aber durch das verschwandtschaftliche Verhältnis mütterlicherseits hat man schon auch hier und da, im Laufe der Jahre, einiges gehört, da meine Mutter gerade in Kindertagen schon ein engeres Verhältnis hatte mit dem Mann verstorbenen, ihrem Cousin – aber alleine meine wenigen Erfahrungen hätten schon gereicht, um sagen zu können, dass es sich keinesfalls um perverse, böse oder in irgend einer Art und Weise besonders gestörte Menschen handelte.
Und dieses unfassbar traurige Geschehniss, vorgestern zugetragen, sollte uns allen, zumal es ja in dieser Gesellschaft nur eins ist, in einer ganzen Reihe, lehren, dass es Zeit wird. Zeit, inne zu halten. Und zu überdenken, was vielleicht längst als Selbstverständlich galt.
All diejenigen, die schon längst nicht mehr hinnehmbar sind, für unser aller Leben, aber irgendwie unantastbar scheinen, sie müssen wieder zu spüren bekommen, was hier wirklich vor sich geht, welche Verantwortung sie dabei sind in den Sand zu setzen und zur Not wieder bekämpft werden, bis sie es entweder merken oder in der Versenkung verschwinden.
Jeder einzelne muss wieder. In diesem Land, dieser Gesellschaft, er muss für sich wieder die Dinge ins Gedächtnis rufen, von denen er geträumt, wofür er vielleicht mal gekämpft hat, sich zumindest ihre Existenz ins Gedächtnis rufen, um zu erkennen, warum man bereit war, zu glauben.
Und kämpfen für die Sehnsucht oder den Traum, wenn man sie oder ihn denn nochmal verspürt. Denn das solche Dinge passieren können, dafür ist jeder einzelne von uns, jeder auf seine Art mitverantwortlich. Wenn ihr einen Menschen kennt, wie verloren er scheint, kämpft um ihn, ob es sich lohnt oder nicht, die Frage stellt sich überhaupt nicht.
An der Zeit ist es, schon längst.
Es fließen bittere Tränen über die Wange
vor meinen Augen sehe ich
eine Tragödie in ihrem vollen Gange
mein Herz es blutet innerlich
In Gedanken bei einem kaum gekannten
fasse ich den Mensch nicht mehr
Geschichte dieses entfernten Verwandten
macht es zu entscheiden weniger schwer
Mein Herz oder eure gescheiterten Lehren
ich kann es einfach nicht mehr hören
werde mich einen Dreck noch drum scheren
worauf ihr wollt immer weiter noch schwören
Sehe da einen Menschen noch flüchtig
schweigsam, höflich, ohne aufzufallen
seine Arbeit wurde geschätzt als tüchtig
höre seinen letzten Schrei nun hallen
Eines Menschen, den finanzielle Probleme
von den ersten Tränen die Flossen
trieben bloße Angst und Angst vor Häme
ihn bis am Ende böses Blut geflossen
Vor meinen Augen sehe ich
ein zitternder Mann, die Waffe gerichtet
fragt er sich noch einmal, innerlich
ob er Land dort wirklich auch sichtet
Dieser Traum von einer anderen Seite
ob es wirklich gibt dort Leben, Frieden
wo er von der Familie als Engel begleitet
doch sie hatten sich längst entschieden
Noch ein Gedanke an das Leben hier
er lässt ihn seine Augen schließen
Ende von Schmerz, Missgunst und Gier
gab ihm den Mut, sie dann zu erschießen
Seine Tochter von 17 und seine Frau
die Angst man würde sie ewig quälen
die Nächte zu kalt, der Asphalt zu rau
jede Hoffnung, man würde sie pfählen
Auf ewig, so haben sie dann entschieden
sich zu erschießen, gemeinsam zu verbrennen
als würde es eine Perspektive noch bieten
auf den Ausweg, den sie hier nie je kennen
Zwei Schuss, ihr Blut, in seinem Gesicht
bis sie leblos gleich zu Boden fallen
doch brachte Erlösung ihm das nicht
zerfetzt Teufel nun die Seele mit Krallen
Denn während er´s Benzin noch goss
kam dieser kurze Zweifel ihm wieder
der durch den Kopf vorher schon schoss
so fiel der Kanister einfach dar nieder
Er nahm die Pistole und richtete sich
was, wenn er, was er liebte so sehr
seine Seele sie schrie, so bitterlich
er wird sie von nun an sehen nie mehr
Keine weitere Sekunde wollte er leben
so fiel ein dritter Körper tot zu Boden
kann es schlimmere Qualen noch geben
als diese letzten Momente der Toten
In diesem perfide berechnenden Leben
hätte er nur als krank sich bekannt
dann hätte man ihm doch alles gegeben
doch der Feigling sei davon gerannt
Doch Mensch, nun hast du´s zu oft getrieben
werden doch in deiner so guten Gesellschaft
Gute und Schwache im Malstrom zerrieben
von Neid, Gier und Missgunst dahin gerafft
Bedeutet doch Glück nur noch Zahl auf Papier
nicht auszumalen, was uns noch droht
wenn´s wieder Hunger wird, aus dieser Gier
man zermetzelt sich hier schon ohne die Not
Wenn du wirklich glaubst, du könntest quälen
nur um dich reicher noch zu machen
dich von der Verantwortung davon dann stehlen
dann warte ab, es vergeht dir das Lachen
Ich schwöre dir, du kannst auf mich zählen
du ganz oben auf der langen Liste
es könnte höchstens an der Zeit mir fehlen
vielleicht rettet dich mein Sprung in die Kiste
Doch bis dahin setze ich alles daran
werde zur Not mich auch noch mit allen anlegen
um zur Umkehr zu bewegen, so lange ich kann
nicht weiter zur Hölle zu fahren, auf diesen Wegen
Auf denen ihr nur euch noch fühlt, sicher und wichtig
auf diesen Spuren, da werde ich weiter dich jagen
das Kämpferherz, es sagt mir, ich tue es richtig
so lange, bis meine Füße dann mich nicht mehr tragen
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